Statement on AI

Wer kennt das nicht? Man sucht etwas im Internet und wird von tausenden Seiten erschlagen, ohne auch nur einen relevanten Hinweis zu finden. Man klickt sich durch stundenlange Tutorialvideos oder hat einen Gedanken, den man gerade nicht in die richtigen Worte zwingen kann. Vielleicht hattest du auch einen unschönen Streit und suchst einfach nur ein Ventil, um Dampf abzulassen. Es gibt viele Gründe, KI zu nutzen.

Künstliche Intelligenz ist längst Teil unseres Alltags geworden. Sie bietet Vorteile, eröffnet Möglichkeiten und erleichtert vieles. Gleichzeitig bringt sie aber auch gravierende Nachteile mit sich. Auch ich habe Erfahrungen mit gängigen KI-Modellen gesammelt. Man merkt schnell, dass die KI umschmeichelt, sie vermeidet Konflikte und verdreht gerne mal Fakten.

Besonders in der Literaturwelt nehme ich besorgniserregende Entwicklungen wahr. Problematisch ist dabei sowohl die Existenz von KI als Werkzeug als auch der Umgang damit.

Bilder, die generiert werden, basieren oft auf urheberrechtlich geschützten Werken anderer Künstler. Es gibt aber viele Seiten, auf denen Künstler kostenlose, lizenzfreie Inhalte anbieten, aus denen sich rechtssichere Assets erstellen lassen. Auch ich habe mein Cover durch viel Bastelei und stundenlanges Suchen erstellt und darauf das volle Urheber- und Nutzungsrecht. Wie einfach das eigentlich ist, sieht man daran, dass der Markt von Premade-Covern überschwemmt wird. Und nicht wenige verlangen für solche, mit lizenzfreien Inhalten erstellte Cover, weit über 200 Euro. Kann man machen, sollte man seinem Kunden aber auch ehrlich kommunizieren.

Vor allem Schriftsteller:innen, die unsicher im Umgang mit Satzzeichen, Rechtschreibung und Grammatik sind, sollten beim Überarbeiten ihrer Texte vorsichtig sein. Die deutsche Sprache hat keine starren Regeln. Der Duden ist zwar in bürokratischen, juristischen und schulischen Bereichen Standard, bleibt aber letztlich nur eine Empfehlung – ganz besonders in der Literaturwelt.

(Im Übrigen: Lektorat bzw. Lektor ist keine staatlich anerkannte Ausbildung. Jeder kann sich so nennen und 5 Euro pro Normseite verlangen. Aber wenn du schon 5 Euro pro Normseite möchtest, solltest du meiner persönlichen Meinung nach seit mehreren Jahren lektorieren oder Germanistik studiert haben. Alles andere empfinde ich als Abzocke.)

Autor:innen, die bewusst anspruchsvoller schreiben – mit komplexeren Satzstrukturen, rhetorischen Stilmitteln wie Gedankenstrichen (Halbgeviertstrich) oder Trikolon, mit Show, don’t tell – werden sofort unter Generalverdacht gestellt: »MOaH, dAs isT KI! DaS seH ich sOfoRt!« Erinnert mich unweigerlich an transfeindliche Aussagen wie »We can always tell.«

Diese Haltung ist nicht nur ignorant, sie hat längst den Charakter einer Hexenjagd. Inzwischen werden Autor:innen öffentlich an den Pranger gestellt, Screenshots mit Namen kursieren, es wird diffamiert und delegitimiert. Das ist nicht nur moralisch fragwürdig, sondern rechtlich hochproblematisch: Wer ohne Beweise (eine Vermutung ist übrigens kein Beweis) öffentlich anderen KI-Nutzung vorwirft und dadurch Ruf oder Verkaufszahlen schädigt, bewegt sich im Bereich der üblen Nachrede (§ 186 StGB) oder sogar der Verleumdung (§ 187 StGB). Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. (Hinweis: keine Rechtsberatung.)

Und auch das Kopieren fremder Texte in ein KI-Detektor-Tool könnte rechtlich heikel sein, denn streng genommen handelt es sich um digitale Vervielfältigung und im Normalfall liegt kein Einverständnis der Autor:innen vor. Zumal KI-Detektoren selbst KIs sind. Das Ganze ist also nicht nur fragwürdig, sondern auch widersprüchlich und inkonsequent.

Diese Hexenjagd gegen kreative Köpfe geht viel zu weit. Dabei spielt es in meinen Augen keine Rolle, ob es sich um bekannte Autor:innen, Blogger:innen oder Leser:innen handelt – wer sich an solchen Kampagnen beteiligt, wird von mir sofort blockiert.

Es spielt keine Rolle, ob der Vorwurf im Einzelfall berechtigt erscheint oder nicht.

Es spielt keine Rolle, ob du sonst ein netter Mensch bist.

Es spielt keine Rolle, ob du dich bedroht und austauschbar fühlst.

Denunziation, öffentliche Bloßstellung und digitale Hexenprozesse sind ein No-Go.

Fazit und Moral von der Geschicht’?

Ich nutze keine KI für meine Bilder, Cover oder Texte. Aber Menschen, die dies tun, sind kein Freiwild. Und wer schwarze Listen füllt, öffentlich andere anklagt und zum Cancelling aufruft, handelt nicht im Sinne von Fairness, Urheberrecht oder Literaturkultur, sondern betreibt nichts anderes als Rufmord und entlarvt damit die eigenen Geschichten von Liebe, Freundschaft und Respekt als Heuchelei.

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